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Organspende: Aufmerksamkeit steigt, Bereitschaft sinkt

Berlin. Trotz breiter öffentlicher Aufmerksamkeit für das Thema Organspende geht die Organspendebereitschaft in der Bevölkerung weiter zurück. Das ergab eine von der Barmer GEK beauftragte Umfrage. Neun von zehn Befragten gaben an, in letzter Zeit etwas zum Thema gehört, gelesen oder gesehen zu haben. Rund die Hälfte dieser Personen nahm das Thema aber im Zuge der Transplantationsskandale in Göttingen, Regensburg, München und Leipzig wahr. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zur Organspende rapide ab. Signalisierten im Dezember 2011 noch 66 Prozent der Befragten ihre Bereitschaft zur Organspende („bestimmt" oder „wahrscheinlich"), waren es im Januar 2013 noch 52 Prozent.

Barmer GEK Chef Dr. Christoph Straub sieht das Transplantationssystem vor den größten Herausforderungen seiner Geschichte: „Wenn wir diesen Trend umkehren wollen, müssen wir die erhöhte Sensibilität jetzt nutzen, um verloren gegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen." Das funktioniere über gezielte Patientenaufklärung. Straub verwies dabei auf die Erwartungshaltung der Versicherten. Laut Umfrage beurteilen fast 80 Prozent der Befragten die künftige Information durch die Krankenkassen zur Organspende positiv. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Krankenkasse zum Thema umfangreich aufgeklärt. In diesem Frühjahr erhalten die Versicherten zusätzliche Informationen, die in Abstimmung mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entstanden sind.

Information allein reiche aber nicht, so Straub. Notwendig sei eine echte Strukturreform des deutschen Transplantationssystems. Transplantationszentren müssten ihrem Namen gerecht werden. Die Bundesländer sollten ernsthaft überlegen, wo Zusammenlegungen sinnvoll seien. Im Kern gehe es dabei um die Frage, ob weiter 44 Transplantationszentren benötigt würden, wenn 20 ausreichten. Es gebe es Hinweise darauf, dass eine Konzentration der Transplantationszentren sinnvoll wäre. So zeigten die Abrechnungsdaten 2011 der Kasse, dass über die Hälfte aller Herztransplantationen auf nur fünf der 23 in Frage kommenden Transplantationszentren entfielen. Gleichzeitig sei die Überlebensrate derjenigen Patienten, die in einem dieser Zentren versorgt würden, in bestimmten Altersgruppen signifikant höher.

Alle Details der Bevölkerungsumfrage: www.barmer-gek.de/543381





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