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Ärztepräsident fürchtet Kassen-Übermacht

Berlin. Es gebe eine Machtverschiebung weg von den eigentlichen Dienstleistern im Gesundheitswesen, hin zu den Krankenkassen. Das kritisiert der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery im Interview mit dem Fachmagazin GesundheitsWirtschaft.


Insbesondere die Einflussmöglichkeiten der Krankenkassen im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sieht Montgomery danach skeptisch: „Die Therapiefreiheit der Ärzte gerät in Gefahr, wenn eine überbordende Genehmigungsbehörde wie der G-BA, die unter erheblichem Einfluss der GKV steht, in einzelne Behandlungsprozesse immer tiefer eingreift und mehr Macht aufbaut als ihr zusteht und Ärzten und Patienten guttut."

Ähnlich äußert sich der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB), Rudolf Henke. In derselben Ausgabe sagt er: „Die Krankenkassen agieren nicht allein im Interesse ihrer Patienten, schließlich ist der Großteil ihrer Mitglieder gesund. Also achten sie auf die Kosten." Das liege aber nicht im Interesse der Minderheit, die krank sei.

Abgelehnt wird von beiden Ärztevertretern die Bürgerversicherung, wie sie u.a. in den Wahlprogrammen von SPD und Grünen gefordert wird. Er halte nichts davon, den Mangel der gesetzlichen Krankenkassen auf alle zu erweitern, erklärte Montgomery. Auch eine stärkere Verantwortung der Krankenkassen bei der Planung und Finanzierung von Krankenhäusern lehnt er ab. Das würde ihnen möglicher Weise eine zu starke Machtposition geben.
Während viele Experten in der Branche eine monistische Finanzierung präferieren, wird diese von MB-Chef Henke abgelehnt. Er sehe hier einen „krassen Interessenkonflikt". Er sei dafür, dass die Planungskompetenzen der Länder erhalten und womöglich sogar gestärkt werde.





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