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AOK will Krankenhauslandschaft „modernisieren“

Berlin. Hohe Wellen hat der in diesem Monat veröffentlichte Krankenhaus-Report 2014 der AOK ausgelöst. In einer Pressemitteilung der Krankenkasse wird zum Inhalt mitgeteilt: Die Fakten wiesen darauf hin, dass bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen ein unerwünschtes Ereignis stattfinde. Knapp die Hälfte dieser unerwünschten Ereignisse gelte als vermeidbar. Tatsächliche Fehler kämmen mit einer Häufigkeit von rund einem Prozent aller Krankenhausfälle und tödliche Fehler mit einer Häufigkeit von rund einem Promille vor. Das seien pro Jahr rund 19.000 Todesfälle.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery warf der AOK ein "durchsichtiges taktisches Manöver" vor. "Fehler passieren, auch in der Medizin. Wir kehren diese Fehler aber nicht unter den Tisch, sondern wir lernen aus ihnen und wir setzen uns dafür ein, dass den betroffenen Patienten schnellstmöglich geholfen wird", so Montgomery.

Zudem müsse die Zahl der festgestellten schwerwiegenden Behandlungsfehler im Verhältnis zur Gesamtzahl der rund 18 Millionen Behandlungsfälle in den Krankenhäusern und mehr als 540 Millionen allein im vertragsärztlichen
Bereich gesehen werden.

"Jeder Fehler ist ein Fehler zu viel, und dennoch müssen wir sehen, dass sich die Zahl dieser Behandlungsfehler im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Behandlungsfälle im Promillebereich bewegt", so Montgomery. Zu beachten sei auch, dass der Verdacht auf einen Behandlungsfehler noch kein Behandlungsfehler sei.

Auch Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, kritisiere den Report: "Ich dachte, die Zeit des Anprangerns ist seit dem Mittelalter vorbei." Patienten seien in Kliniken durchaus gut aufgehoben.

Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, erklärte: "Nie hatten wir höhere Sicherheitsstandards in den Kliniken." Jede medizinische Behandlung berge Risiken, die auch unter optimalen Bedingungen zu unerwünschten Ereignissen führen könnten. Diese zu identifizieren und durch systematische organisatorische Vorkehrungen zu minimieren und auszuschließen, werde von allen Krankenhäusern angestrebt und durch konkrete Initiativen umgesetzt.

Die AOK stelle die Realität in den Kliniken bewusst verzerrt da, erklärte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen. Die Negativkampagne der AOK verunsichere die Patienten unnötig und werte den hohen täglichen Einsatz der Mitarbeiter in den Krankenhäusern so KGNW-Geschäftsführer Matthias Blum. An die Krankenhäuser würden im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und im neuen Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen höchste Anforderungen bei Qualität und Personal formuliert. Die faire Refinanzierung der Betriebs- und Investitionskosten bleibe dagegen weiterhin unklar"Wir brauchen endlich eine nachhaltige Lösung und bauen auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Leitung des neuen Bundesgesundheitsministers", betont Blum. Die Klinken hätten nichts zu verbergen und beförderten eine offene Fehlerkultur. Die KGNW hbe gemeinsam mit den nordrhein-westfälischen Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen das landesweite Melde- und Lernsystem „CIRS NRW" für medizinische Beinahe-Fehler (CIRS: Critical Incident Reporting System) eingeführt.





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