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Immer mehr ausländische Patienten

Sankt Augustin. Im Jahr 2012 ließen sich etwa 224.000 Patienten aus dem Ausland in Deutschland behandeln, schätzt Jens Juszczak von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Das sei ein Plus gegenüber 2011 von 8,6 Prozent – mit steigender Tendenz.

Der durchschnittliche Anteil ausländischer Patienten in deutschen Krankenhäusern liegt nach Informationen der Hochschule bei 0,5 Prozent. Damit bleibt der Bereich zwar weiterhin nur ein Nischenmarkt, der aber inzwischen fast 1,1 Mrd. Euro für das deutsche Gesundheitssystem bringt.

 

Etwa jede zehnte Klinik in Deutschland widmet sich explizit diesem Geschäftsbereich und dies mit zunehmendem Erfolg: Laut einer aktuellen Studie der Hochschule verzeichneten 88 Prozent dieser Einrichtungen steigende Patientenzahlen. Da die Behandlungsanfragen aus dem Ausland stetig zunehmen, durchschnittlich 140 pro Monat, verfügt die Mehrzahl von ihnen über sogenannte International Offices, welche u.a. die Anfragen bearbeiten, die Patienten betreuen, Dolmetscher organisieren und die Kostenabrechnung erstellen. Immer häufiger zählen dabei russischsprachige Gäste zu ihren Kunden. Allein rund 8.300 stationäre und 12.400 ambulante Auslandspatienten stammen aus Russland. Erstmalig liege damit ein Nicht-EU-Land auf Rang 1 der wichtigsten Auslandsquellmärkte, vor den Niederlanden und Frankreich.

„Viele der Kliniken konzentrieren derzeit ihre Marketinganstrengungen auf den GUS-Raum, insbesondere auf Russland und die Ukraine“, so Jens Juszczak. „Es kommen bereits jetzt doppelt so viele Patienten aus der GUS und dem Baltikum wie aus dem Mittleren Osten. Innerhalb weniger Jahre haben sich die Patientenzahlen versiebenfacht und aufgrund der Einwohnerzahlen sowie der wirtschaftlichen Entwicklung werde sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen.

Ein gutes Beispiel für eine fokussierte Ausrichtung auf den russischen Raum ist die „Healthdestination Rhineland“, ein von der Europäischen Union und dem Land NRW gefördertes Projekt zur medizintouristischen Vermarktung der Metropolregion Bonn-Köln-Düsseldorf. Neben russischsprachigen Informationsmaterialien über medizinische und touristische Angebote in der Region, dem Besuch von Fach- und Verbrauchermessen in Russland, der Ukraine und Kasachstan sowie einer hohen medialen Präsenz in den Zielregionen setzen die Initiatoren des Projektes vor allem auf den Bereich der Aus- und Weiterbildung. „Einerseits schulen wir Ärzte, Klinikmitarbeiter, Touristiker, Einzelhändler und Dienstleister wie sie am Besten mit russischsprachigen Patienten umgehen, andererseits machen wir Ärzte, Klinikmanager und Gesundheitspolitiker aus Russland mit dem deutschen Gesundheitssystem vertraut.“, sagt Isabella Beyer, Projektmanagerin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Zum 3. Deutsch-Russischen Gesundheitsforum, das am 22. Mai 2014 im russischen Generalkonsulat in Bonn stattfindet, werden wieder viele Fachbesucher aus allen Teilen Russlands erwartet.

Der Forschungsbereich Medizintourismus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit dem Thema "Patienten aus dem Ausland". 





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