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APS fordert Ursachenanalyse bei Behandlungsfehlern

Berlin. Die aktuellen Zahlen der Bundesärztekammer zu den von Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen anerkannten Behandlungsfehlern in Deutschland zeigen, dass diese seit Jahren konstant bleiben. Das ist aus Sicht des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) zwar eine gute Nachricht – zumal vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und steigender Behandlungsfälle eine Zunahme zu befürchten war. Eine weitere Verbesserung sei aber nur möglich, wenn nicht nur die Zahlen in einer Statistik erhoben würden, sondern auch eine Ursachenanalyse erfolge.


„Wir begrüßen die Anstrengungen der Ärztekammern zu mehr Patientensicherheit und die jährlich veröffentlichten Zahlen sind immer ein guter Orientierungspunkt, der uns zeigt, ob sich die Situation verbessert oder verschlechtert“, lobt Professor Dr. med. Hartmut Siebert aus dem Vorstand des APS. Erfreulich sei, dass sich die Situation nicht zu verschlechtern scheine, so Siebert weiter. Die Zahlen sind nach Einschätzung des stellvertretenden APS-Vorsitzenden jedoch nur bedingt für eine Ursachenanalyse verwendbar. „Wir erhalten Angaben über die Häufigkeiten, die medizinischen Disziplinen und die jeweiligen Bereiche, aber nicht darüber, was konkret falsch gelaufen ist“, kritisiert auch Hardy Müller, ebenfalls aus dem APS-Vorstand.
In anderen Bereichen, etwa im Straßenverkehr oder in der Luftfahrt, würden regelmäßig Ursachenanalysen nach Unfällen durchgeführt. Dass dies in der Medizin nicht geschehe, führt Hartmut Siebert darauf zurück, dass in Deutschland verschiedene Institutionen unabhängig voneinander Daten zur Patientensicherheit sammeln würden. Neben den Schlichtungs- und Gutachtenstellen der Ärztekammern seien dies die Medizinischen Dienste der Krankenkassen, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, die Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer und das Robert Koch-Institut. „Auch Haftpflichtversicherer oder die mit Haftungsfällen befassten Richter verfügen in Deutschland über Daten zu Behandlungsfehlern, die nirgends zusammengeführt werden“, sagt Müller: „Wir fordern die Publikation von vergleichbaren Kerndatensätzen, damit die Informationen zur Patientensicherheit aus allen Bereichen gemeinsam analysiert und bewertet werden können.“





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