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Klinikärzte klagen über hohen Zeitdruck

Berlin. Die berufliche Realität der Krankenhausärzte ist von hohem Zeitdruck und Arbeitsüberlastung geprägt. Das zeigt die aktuelle Mitgliederbefragung des Marburger Bundes. Danach fühlt sich mehr als die Hälfte der Klinikärzte (59%) durch ihre Tätigkeit „häufig psychisch belastet“. Mehr als zwei Drittel (69%) beklagen, nicht ausreichend Zeit für die Patientenbehandlung zu haben. Nahezu drei Viertel der Klinikärzte (72 Prozent) haben das Gefühl, dass die Gestaltung der Arbeitszeiten im Krankenhaus die eigene Gesundheit beeinträchtigt, z.B. in Form von Schlafstörungen und häufiger Müdigkeit.
An der vom Institut für Qualitätsmessung und Evaluation (IQME) in Landau durchgeführten Online-Befragung MB-Monitor 2015 beteiligten sich in der Zeit vom 4. September 2015 bis 4. Oktober 2015 bundesweit rund 4.000 angestellte Ärztinnen und Ärzten aus allen Krankenhausträgergruppen.

Über alle Altersgruppen und beruflichen Positionen hinweg wird die hohe, vor allem durch den ökonomischen Druck verursachte Arbeitsverdichtung beklagt. Die tatsächliche Wochenarbeitszeit inklusive aller Dienste und Überstunden liegt bei mehr als zwei Drittel der Befragten im Durchschnitt deutlich über 48 Stunden. Fast die Hälfte der Klinikärzte (46%) arbeitet 49 bis 59 Stunden und jeder Fünfte (21%) 60 bis 79 Stunden pro Woche im Durchschnitt.

MB-Kommentar: „Die Zahlen des MB-Monitor 2015 machen die große Diskrepanz zwischen beruflicher Anforderung und personeller Ausstattung in den Kliniken deutlich. Für dieses Missverhältnis sind vor allem die Bundesländer verantwortlich, die seit Jahren ihren Investitionsverpflichtungen nur sehr unzureichend nachkommen. Dies führt dazu, dass vielfach Betriebsmittel, die eigentlich für die Patientenversorgung und das Krankenhauspersonal vorgesehen sind, für dringende bauliche Maßnahmen verwendet werden. Leider ist es nicht gelungen, die Länder im Zuge der Beratungen über die Krankenhausreform zu einer stärkeren Investitionstätigkeit zu verpflichten. Damit werden wir uns aber nicht zufrieden geben. Das Thema bleibe auf der Agenda“, sagte Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes.
Die Gesamtauswertung unter www.marburger-bund.de.

 





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