Berlin. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat das Göttinger aQua-Institut mit der Erstellung eines Konzepts beauftragt, wie Patienten gezielt in die für sie geeignete Versorgung gesteuert werden können. „Das Zi gibt damit einen wissenschaftlich fundierten Anstoß, wie Fehlentwicklungen in der Notfallversorgung abgefangen werden können", sagt Dr. Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi.
Wenn Patienten in der Notaufnahme eines Krankenhauses erscheinen, sollen - laut dem aQua-Konzept - hierfür qualifizierte Pflegekräfte anhand eines standarisierten Verfahrens eine Ersteinschätzung vornehmen. Diese Ersteinschätzung ermögliche eine zuverlässige Einordnung, bei der insbesondere schwere Erkrankungen und Verletzungen sicher erkannt bzw. ausgeschlossen werden könnten. Im Anschluss verblieben die Patienten entweder im Krankenhaus oder würden in die ambulante Versorgung weitergeleitet.
Idealerweise würden sich die Patienten bereits bevor sie sich auf den Weg machten telefonisch an die bundesweit geltende Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 wenden. Auch hier könne mit gezielten Fragen eine Ersteinschätzung vorgenommen und damit die beste Versorgung gefunden werden. Um einen maßgeblichen Einfluss auf die Patientenströme zu haben, müsste die Bekanntheit der Nummer allerdings noch stärker in der breiten Öffentlichkeit verankert werden.
Etwa 30 Prozent aller Patienten, die in einer Krankenhaus-Notaufnahme behandelt werden, könnten besser ambulant versorgt werden. „Die unnötige Versorgung von Patienten im Krankenhaus belastet das Gesundheitswesen jedes Jahr mit mehreren hundert Millionen Euro“, so Stillfried weiter.
Das Konzept wurde von aQua auf Grundlage von Experteninterviews, Workshops und einer internationalen Literaturrecherche entwickelt.
Projektbericht des aQua-Instituts „Instrumente und Methoden zur Ersteinschätzung von Notfallpatienten“:
