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Pflegepersonaluntergrenzen - Orientierung an Ist-Werten problematisch

Berlin. Die aktuellen Diskussionen um Personaluntergrenzen auf Basis von Ist-Werten beurteilt der Bundesverband Pflegemanagement kritisch und als hochproblematisch für die künftige Qualität der Patientenversorgung. Mit großer Sorge werden die Äußerungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und des GKV-Spitzenverbands beurteilt.

Der Auftrag an die KPMG, Daten zum Verhältnis Pflegepersonal zu Patienten retroperspektiv zu erfassen und als Orientierung für den sogenannten Perzentil-Ansatz zu nutzen sieht der Verband als äußerst problematisch an. Diese Vorgehensweise würde bedeuten, man orientiere sich bei der Festlegung der Grenzen an den schlechter ausgestatteten Einrichtungen.

Im Fokus der Erfassung stünden vor allem Einrichtungen im unteren Segment, also Häuser die bereits heute keine dem Versorgungsbedarf entsprechende Patienten-Pflegekraft-Relation aufwiesen. „Statt die Personalausstattung zu verbessern, würden Missstände so zum neuen Standard", so Peter Bechtel, der Vorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement. Dies widerspreche klar dem Ziel der Bundesregierung, deutliche Verbesserungen zu schaffen.
Bei einer im Herbst letzten Jahres vom Bundesverband Pflegemanagement durchgeführten Stichprobenerhebung habe sich gezeigt, wie schwierig es aufgrund der unterschiedlichen Versorgungslagen in den Einrichtungen sei, die richtige Basis für die Ermittlung der Personaluntergrenzen zu finden. Durchgängig habe sich über alle Schichten hinweg und auch unabhängig vom Wochentag eine sehr breite Streuung des Patienten-Personal-Verhältnisses gezeigt, selbst dann, wenn „Ausreißer" eliminiert wurden. „Es würde uns sehr wundern, wenn die Erhebung von der Firma KPMG wesentlich andere Ergebnisse zu Tage brächte", so Peter Bechtel. Ob auf Basis dieser Erkenntnisse überhaupt Grenzen sinnvoll definiert werden könnten bleibe fraglich.
Aus Sicht des Verbandes birgt die Definition von Personaluntergrenzen wesentlich mehr Risiken als Vorteile für die Sicherheit in der Patientenversorgung. Auch das alleinige Herauslösen der sogenannten Pflegelast, also der in die DRG-Vergütung eingerechneten Pflegeerlöse, sehen Bechtel und seine Vorstandskollegen nicht als dauerhafte Lösung. Auch dieser Ansatz schreibe nur die ohnehin belastende und vielerorts patientengefährdende Ist-Situation fest.
Der Bundesverband fordert daher effektive Sofortmaßnahmen. Allen voran die Bereitstellung der Mittel für die 50.000 seit Einführung der DRG verloren gegangenen Stellen in Deutschlands Krankenhäusern. Darüber hinaus müsse Geld in die Hand genommen werden, um ein adäquates System zu schaffen, in welchem Pflegeleistungen und Pflegebedarf die Basis für die Personalbemessung und Finanzierung darstellten. Dafür könnten beispielsweise fünf Milliarden aus dem aktuellen Steuerüberschuss sinnvoll eingesetzt werden.





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