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Lösungen für die regionale Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern

Greifswald. In der Universitäts- und Hansestadt Greifswald fand das 1. Statussymposium zur „Regionalen Versorgung in MV“ mit Gesundheitsminister Harry Glawe statt. Das Projekt und neue Lösungsansätze für spezielle Versorgungsbereiche wurde erstmals öffentlich vorgestellt.

In einigen ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen medizinischen und pflegerischen Versorgung problematisch. Zu den Ursachen gehören die geringe Bevölkerungsdichte und große Entfernungen zu bestimmten stationären und ambulanten Versorgungsangeboten. Das Projekt beinhaltet neue Lösungsansätze.

Hier werden „gemeinsam mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Krankenhäusern, der Pflege, Physio-, Ergo- und Logotherapeuten innovative, sektorenübergreifende Modelle entwickelt, um die Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Dr. Max P. Baur. Im Fokus stünden dabei die Kinderheilkunde, die Altersmedizin und die Palliativversorgung.“ Das Projekt wird seit Januar 2017 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern mit 1 Million Euro bis Ende 2021 gefördert.

Mecklenburg-Vorpommern unterliegt einem tiefgreifenden demografischen Wandel. Bereits im Jahr 2015 waren 23 Prozent der über 1,6 Millionen Einwohner 65 Jahre und älter.  Laut der letzten Prognose der Obersten Landesplanungsbehörde MV wird sich dieser Anteil auf rund 36 Prozent bis zum Jahr 2030 erhöhen. Die Bevölkerung schrumpft voraussichtlich auf 1,45 Millionen Einwohner.

„Die medizinische und pflegerische Versorgung in den gering bevölkerten Regionen in Mecklenburg-Vorpommern ist eine große Herausforderung und erfordert die Entwicklung von sektoren- und berufsübergreifenden Versorgungsmodellen“, beschreibt Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine an der Universitätsmedizin Greifswald, das Ziel des Projekts. Etwa 10.000 Kinder und Jugendliche in MV wohnen weiter als 20 km entfernt von der nächsten Kinderarztpraxis. Um eine fachärztliche pädiatrische Versorgung in Regionen ohne kinderärztliche Versorgung zu gewährleisten, sollen Kooperationen zwischen Haus- und Kinderarztpraxen, sogenannte „Tandempraxen“ etabliert werden.

Im Bereich Altersmedizin (Geriatrie) gibt es Regionen in MV, so unter anderem im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, mit einer geringen Dichte an medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angeboten für geriatrische Patienten. Hier ist es besonders wichtig, dass sich die Behandler in den verschiedenen Sektoren und Gesundheitsberufen (z.B. Hausärzte, Ergo- und Physiotherapeuten, Krankenhäuser, Apotheken) untereinander besser vernetzen und regional abgestimmte Behandlungspfade entwickeln. Um diese Entwicklung zu unterstützen, wird eine regionale digitale Fallakte für die geriatrische Versorgung aufgebaut. Durch die regionale Fallakte sind die Diagnostik- und Therapieschritte, Befunde und Berichte bei allen Behandler des Patienten bekannt und können aufeinander abgestimmt und optimiert werden. Die regionale, digitale Fallakte wird zunächst als Modell in der Region Waren (Müritz/Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) zusammen mit den dortigen Akteuren umgesetzt. Wenn sich das Modell bewährt, sollen weitere Regionen folgen.

Im Rahmen des Projektes wurde ein umfassender Lagebericht zur Hospiz- und Palliativversorgung in Mecklenburg-Vorpommern erstellt. In diesem Bericht wurden die Bedarfsentwicklung in der ambulanten und stationären Palliativ- und Hospizversorgung sowie die aktuelle Struktur der Versorgungsangebote untersucht. Auf der Basis der Evaluationsergebnisse wird zunächst ein Modellprojekt zur besseren Vernetzung von Pflegeeinrichtungen mit Palliativversorgern, beispielsweise Hausärzten und SAPV-Teams (SAPV=Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) umgesetzt.





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