SKIP TO CONTENT

Nachricht

Dicke Luft in den Krankenhäusern

München. Die Stimmung in den Krankenhäusern ist schlecht. Dies wurde bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) in München deutlich. Die BKG-Vorsitzende, Landrätin Tamara Bischof, übte an der aktuellen Krankenhauspolitik der Bundesregierung heftige Kritik. 

Das Verhalten der Politik gegenüber den Beschäftigten in den Kliniken sei von Misstrauen und Kontrollwahn geprägt. Die Krankenhäuser würden mit überbordender Bürokratie und überzogenen Forderungen belastet. Hinzu kämen nun noch ungerechtfertigte Strafzahlungen, wie jüngst mit dem MDK-Reformgesetz beschlossen. 

Tamara Bischof beklagte, dass bundesweit immer mehr Krankenhäuser Insolvenz anmelden müssten, weil Politik und Krankenkassen mit wirtschaftlichen und unrealistischen Vorgaben möglichst viele Kliniken aus dem Markt drängen wollten. „Diese ungeordnete kalte Strukturbereinigung durch die Hintertür muss beendet werden“, forderte sie. 

BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein bekräftigte: „Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen kennt nur einen Weg: Bei jeder Gelegenheit die Latte so hoch zu legen, dass möglichst viele Krankenhäuser daran scheitern und aus der Versorgung aussteigen“

Die Mitgliederversammlung bot jedoch auch Raum zur Selbstkritik. Der Strukturwandel in der Krankenhausversorgung sei unausweichlich und die Klinikverbände hätten sich in dieser Frage bislang zu passiv und abwehrend gezeigt. Notwendig sei jetzt ein Krankenhausgipfel in Berlin, in dem Bund und Länder zusammen mit den Kliniken die Krankenhausversorgung der Zukunft gestalteten. 

Schlecht kam bei der Jahresversammlung der bayerischen Krankenhäuser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weg. 20 Gesetze in 20 Monaten vorweisen zu können, sei noch lange keine Erfolgsbilanz. Damit könne man vielleicht weite Teile der Öffentlichkeit und die Medien beeindrucken. Viele Gesetze würden aber im Eiltempo durchpeitscht und seien „unausgegoren und handwerklich unsolide“, so die BKG-Vorsitzende. Bislang seien trotz der Gesetzeshektik keine Verbesserungen erkennbar, vieles gehe sogar in die falsche Richtung und Kurskorrekturen seien dringend erforderlich. 

Als gravierendstes Beispiel nannte sie die von Bundesgesundheitsminister Spahn verordneten Pflegepersonaluntergrenzen. Statt besserem Schutz sei eine zusätzliche Gefährdung der Patienten eingetreten. Kliniken müssten aufgrund der praxisuntauglichen und unerfüllbaren Vorgaben immer häufiger Betten stilllegen und Patienten abweisen. Landrätin Bischof warf dem Gesundheitsminister „Starrsinn“ vor, wenn er an diesem Weg festhalte. 





SKIP TO TOP