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Mitarbeiter von Vivantes und Charité fordern Corona-Pakt

Berlin. Tausende Mitarbeiter der Charité und des kommunalen Klinikkonzerns Vivantes haben vom Senat bessere Schutzausrüstung, 500 Euro Risikozuschlag pro Pandemiemonat und eine vorsorgeorientierte Krankenhausfinanzierung gefordert. Das berichtete der Tagesspiegel. 

Senatorin Dilek Kalayci (SPD) musste sich im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses den Fragen aus Koalition und Opposition stellen. Gefordert wurde auch, dass sich die Senatorin als aktuelle Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz für bundeseinheitliche Boni einsetze sowie für einen Stopp der oft zu knapp kalkulierten Fallpauschalen einsetze.

Derzeit stehen zudem sind fast 50 Prozent der 20.000 Krankenbetten in Berlin leer, weil planbare Operationen verschoben werden mussten. 

„Die Krankenhäuser können sich in den kommenden Wochen nur dann konsequent auf die Situation konzentrieren, wenn sie die Sicherheit haben, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht zu Liquiditätsengpässen führen“, wird Marc Schreiner von der Berliner Krankenhausgesellschaft zitiert. Eines der Probleme sei „die fehlende Berücksichtigung“ der ambulanten Fälle. 

Zwar haben die Kliniken nach Tagesspiegel-Informationen im Durchschnitt 20 Prozent weniger ambulante Fälle – schon weil es weniger Unfälle gibt. Allerdings führte Klinikpersonal in diesen Wochen massenhaft Coronatests und Beratungen durch, obwohl dafür eigentlich Praxen und Gesundheitsämter zuständig sind. Kliniken, die ja viel Fachpersonal bezahlen, erhalten von den Krankenkassen für solche Patienten aber kaum mehr Geld als kleine Hausarztpraxen. 

Zitiert wird auch der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen Krankenhäuser IVKK, der viele Kliniken im Umland vertritt. Er habe auf ein „stellenweise eklatantes Versagen“ der Kassenärztlichen Vereinigungen verwiesen, die per Gesetz für die ambulante Versorgung zuständig seien. 

Die Krise zeige zudem, sagte IVKK-Geschäftsführer Uwe Alschner, dass das „Experiment, Krankenhäuser wie kommerzielle Profit-Center zu betreiben“, abgebrochen werden müsse: „Daseinsvorsorge ist kein marktfähiges Produkt!“

Alschner habe auch auf das DRG-System angespielt. Landeseigene, kirchliche und private Krankenhäuser erhielten von den Kassen pro Diagnose einen festen Satz – oft unabhängig davon, ob die Versorgung länger als geplant dauerte. Seitdem gebe es lukrative Hüft-OPs und unerwünschte Fälle, wie berauschte Desorientierte, die in den Rettungsstellen landeten.





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