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Land hebt Pflegearbeitszeit wieder auf 60 Wochenstunden an

Hannover. Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Krise hat Niedersachsen die Höchstarbeitszeit für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen erneut auf bis zu 60 Stunden pro Woche erhöht mit einer täglichen Arbeitszeit von bis zu12 Stunden. 

Wie das Sozialministerium in Hannover mitteilte, gilt die Maßnahme befristet bis Ende Mai kommenden Jahres. Beim Ausbruch der Epidemie war die Arbeitszeit bereits einmal auf 60 Wochenstunden erhöht worden. 

Die Pflegekammer Niedersachsen hat die Entscheidung scharf kritisiert. „Monatelang hat das Land verschlafen, die medizinischen Einrichtungen auf die zweite Welle der Corona-Pandemie vorzubereiten“, sagte Pflegekammer-Präsidentin Nadya Klarmann. „Jetzt sollen wieder die Beschäftigten in den systemrelevanten Berufen unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit die Situation retten.“ Sie bemängelte, dass Pflegevertreter nicht in die Entscheidung einbezogen worden seien.

„Die Landesregierung macht nicht nur eine Politik vorbei an den Interessen der Pflegenden, sie torpediert sogar das jahrelange Bemühen, Pflegeberufe attraktiver sowohl für die derzeit Beschäftigten als auch den dringend benötigten Nachwuchs zu machen.“ Die Regierung solle sich schämen, auf den Rücken der Menschen, die das System am Laufen halten, ihre eigenen jahrelangen Fehler in der Pflegepolitik auszubügeln, sagte Klarmann. Das Gesundheitssystem werde nicht zusammenbrechen, weil Betten oder Beatmungsgeräte fehlten, sondern weil die Pflegefachpersonen in einer nie zuvor da gewesenen Art und Weise verheizt würden. „Eine weitere Ausdehnung der Arbeitszeit ist unter keinen Umständen zu akzeptieren und wird die Kolleginnen und Kollegen aus dem Beruf treiben.“





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