Essen. Bei Lebertransplantationen im Uniklinikum Essen soll es in den Jahren 2012 bis 2015 laut einem Bericht der WAZ zu zahlreichen Verstößen gegen bestehende Richtlinien gekommen sein. Das zeigt ein Bericht der Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK) hervor. Die Staatsanwaltschaft Essen wurde eingeschaltet. Das Klinikum hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die PÜK führe diverse Verstöße auf. So sollen in acht Fällen Organe an Alkoholkranke vergeben worden sein, obwohl diese nicht, wie vorgeschrieben, mindestens sechs Monate abstinent waren. In 14 Fällen seien laut PÜK Organe an Patienten verpflanzt worden, obwohl deren Tumore zu klein oder zu groß waren.
Das Uniklinikum wehre sich vehement gegen die Vorwürfe. Die PÜK sei eine „irreguläre Kontrollinstanz“ und „ohne jede spezifische Fachkompetenz“. Sie habe in keinem Fall habe nachweisen können, dass ein Empfänger ein Organ zu Unrecht bekommen habe. Das Klinikum räumt laut WAZ nur ein, dass „Dokumentationspflichten nicht hinreichend beachtet“ worden seien. Auch Bundesärztekammer-Präsident Frank Ulrich Montgomery habe den Vorwurf mangelnder Kompetenz in der PÜK als „lächerlich“ bezeichnet.