Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will die Krankenhäuser ab Mai schrittweise wieder für den Normalbetrieb öffnen lassen. Angesichts vieler leerstehender, für Corona-Patienten reservierter Intensivbetten hat er die Länder dazu aufgefordert, diese Betten nach und nach wieder für die Versorgung anderer Patienten zu nutzen und ab Mai auch wieder verstärkt planbare Operationen durchzuführen. Über ein entsprechendes Konzept haben u.a. die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland berichtet.
Weil die Zahl der Neuinfektionen derzeit nur linear ansteige, könne auch für die Kliniken schrittweise ein neuer Alltag entwickelt werden. „Dies ist wichtig, da auch das Verschieben von dringlichen Eingriffen, etwa bei Tumoren, oder von planbaren Operationen, etwa zum Hüftersatz, für die betroffenen Patienten gesundheitliches und seelisches Leid nach sich ziehen“, heißt es in dem Konzeptpapier.
Es gebe außerdem Anzeichen dafür, dass Patienten sogar in Notfällen wie vermuteten Herzinfarkten oder Schlaganfällen keine ärztliche Hilfe suchen würden – aus Angst vor einer Ansteckung.
Spahn empfiehlt den Ländern, dass die Kliniken bis auf Weiteres nur noch 25 statt bisher 50 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten freihalten sollen. Die OP-Kapazitäten sollten in einem ersten Schritt zu 70 Prozent für planbare Operationen geöffnet werden. Diese Rate könne dann – abhängig vom Verlauf der Infektionen – alle zwei Wochen um zehn Prozent erhöht werden. Schrittweise könne dann auch die Intensivbettenreserve reduziert werden.
Mehrere Fachgesellschaften seien von Spahn um einen Kriterienkatalog gebeten worden, um Klarheit zu haben, welche Patienten dank der dann freien Kapazitäten behandelt werden sollten.